Wie entkalkt man den Wasserkocher richtig?
Wenn Sie effektiv Ihren Wasserkocher entkalken wollen, gibt es dazu gleich mehrere wirksame und hilfreiche Wege. In unserem Ratgeber zeigen wir Ihnen die besten Mittel, mit denen Sie den Wasserkocher entkalken können.
Woher kommt Kalk und ist er gefährlich?
Kalk ist vor unvorstellbar langer Zeit im Erdreich entstanden, zum Beispiel aus Muschelschalen oder Tierpanzern. Danach wurde Kalk zu Teilen der Erdkruste. Heute ist er eines der am häufigsten in der Erdkruste vorkommenden Minerale. Kalk wird anschließend vom Grundwasser aufgenommen, wenn dieses die Gesteinsschichten durchfließt. Das mit dem Kalk gesättigte Grundwasser ist die Grundlage für unser Trinkwasser. Dieses kommt aus unseren Wasserhähnen und bringt so den Kalk auch mit in den Wasserkocher. Aber auch die Spülen, Waschbecken oder Spülmaschinen sind dadurch vom Kalk betroffen.
Kalk im Wasser ist für den Menschen nicht gefährlich. Jedenfalls nicht in der Dosis, in der er in unseren Haushalten ankommt. Schließlich unterliegt das Trinkwasser in deutschen Haushalten extrem strengen Regeln. Deshalb würde niemals eine kritische Menge an Kalk in unseren Wasserhähnen ankommen. Das deutsche Wasser gilt als überaus sauber. Unser Trinkwasser kann demnach bedenkenlos direkt aus dem Hahn getrunken werden.
Wie entstehen Kalkablagerungen?
Wenn wir das Wasser nicht trinken, sondern es im Wasserkocher zum Kochen bringen, können dabei Kalkspuren entstehen. Nahezu überall können Kalkspuren entstehen, wenn Wasser im Spiel ist. Gegen den Kalkgehalt im Wasser können wir in unserem Haushalt nichts ausrichten, aber gegen die Ablagerungen:
Die entstehen nämlich dann, wenn das Wasser verdunstet. Dann verbleiben die Kalkmoleküle am Boden. Diese werden nicht mit in die Luft getragen. Das Resultat sind die charakteristischen weiß-gräulichen Schlieren, Ringe oder Streifen als Rückstände.
Kalk-Zucht im Wasserkocher
Wenn Sie Ihren Wasserkocher entkalken, finden Sie dort meistens sehr gut sichtbare, dicke Kalkkrusten vor. Im Wasserkocher liegen besonders gute Wachstumsbedingungen für Kalk vor. Denn solche dicken, weißen Krusten finden sich besonders dort, wo Wasser erhitzt wird und verdampft. Kalkreste entstehen dort, wo Wasser verdunstet und die Kalkmoleküle als Reste zurücklässt. Deshalb ist der Wasserkocher besonders anfällig für Verkalkungen.
Kalkablagerungen sind zwar lästig, aber nicht weiter gefährlich für uns. Grundsätzlich ist Kalk, auch in Form dicker Krusten, nicht unmittelbar schädlich für den Wasserkocher. Sie müssen aber davon ausgehen, dass das Material mit der Zeit angegriffen werden kann und dadurch auf jeden Fall die Effizienz des Geräts nachlässt. Denn die Wärme der Heizstäbe muss sich erst einmal ihren Weg durch die Kalkschichten bahnen. Erst dann kann sie damit beginnen, die Wassermoleküle in Bewegung zu bringen. Sie sollten also Ihren Wasserkocher entkalken, damit er seine Energieeffizienz beibehalten kann. Denn mit Kalk verbraucht er mehr Strom bei weniger Leistung, was sehr ineffizient ist.
Wasserkocher entkalken - so geht's
Durch Entkalken Ihres Wasserkochers beugen Sie eventuellen Schäden vor. Aber wie können Sie den Wasserkocher reinigen, um mit ihm wieder zu 100% effizient Wasser aufzukochen? Wir zeigen Ihnen mehrere Methoden, wie Sie den Wasserkocher entkalken können.
1. Wasserkocher entkalken mit Entkalker
Im Handel gibt es Entkalker, die speziell für diesen Zweck hergestellt werden und auch direkt die ideale Dosierung haben. Das ist ein Vorteil gegenüber anderen Hausmitteln wie Natron, Essig oder Backpulver. Mit einem "professionellen" Entkalker müssen Sie nur die auf der Verpackung angegebene Dosierung beachten. Ungewollte Nebeneffekte sind hier nicht zu erwarten.
So gehen Sie dazu am besten vor:
Fertigen Sie ein Gemisch aus Entkalker und Wasser an, wie es der Hersteller auf der Verpackung vorgibt.
Die Mischung in den Kocher geben, das Gerät einschalten und die Mischung zum Kochen bringen.
Achtung, jetzt kann sich viel Schaum entwickeln!
Ist das Gemisch zum Sieden gebracht worden, lassen Sie es wenigstens eine Dreivierteilstunde einwirken.
Nach dieser Zeit sollte sich der Kalk sichtbar gelöst haben und Sie können die Rückstände mitsamt der Reinigungslösung auskippen. Nun noch 1-2x mit klarem Wasser aufkochen, fertig!
2. Wasserkocher entkalken mit Zitrone
Eine ökologische Entkalkungsmethode ist der Zitronensaft, bzw. die Zitronensäure. Dazu können Sie entweder direkt eine Zitrone auspressen und damit den Wasserkocher entkalken oder Sie kaufen sich Zitronenpulver in der Drogerie. Beide Varianten haben den Vorteil, dass sie günstig sind. Gleichzeitig bietet die Zitronen-Entkalkungsvariante einen großen Vorteil, denn die Zitrone hinterlässt keinen unangenehmen Geruch nach dem Entkalken, sondern eher einen frischen Duft.
So können Sie mit Zitrone den Wasserkocher entkalken:
Zitrone mit Wasser verdünnen (pur und konzentriert ist sie zu aggressiv für das Material, Zitronensaft im Verhältnis 1:3 verdünnen).
Gehen Sie bei der Dosierung des Zitronensafts nach Packungsbeschreibung vor.
Die Flüssigkeit nun in den Wasserkocher geben, sodass alle Verkalkungen bedeckt sind.
Die Lösung nun einwirken lassen (NICHT den Wasserkocher einschalten und die Lösung somit erhitzen, die Säure ist nicht hitzebeständig).
Prüfen Sie, ob sich der Kalk sichtbar gelöst hat. Sie können dann die Rückstände mitsamt der Reinigungslösung auskippen.
Nun noch 1-2x mit klarem Wasser ausspülen, fertig!
3. Wasserkocher entkalken mit Essig oder Essigessenz
Essig gehört zu den am häufigsten verwendeten Hausmitteln beim Reinigen. Aber auch zum Entkalken diverser Flächen und Geräte eignet sich Essig. Auch hier ist es die Säure, die dem Kalk empfindliche Schäden zufügt und damit Ihren Wasserkocher entkalken kann. Essig ist in so gut wie jedem Haushalt vorhanden, ebenso ist er günstig und ökologisch unbedenklich. Er kann beim Entkalken eines Wasserkochers eine ebenso gute Wirkung entfalten, wie chemische Entkalkungs-Tabs oder Pulver.
Wasserkocher entkalken mit Essig - so gehen Sie vor:
Füllen Sie eine Tasse mit Wasser und einem Schuss Essig / Essigessenz.
Geben Sie das Gemisch in den Wasserkocher und schalten Sie ihn ein.
Kochen Sie das Gemisch auf und gießen Sie es danach wieder ab.
Nun sollte der Wasserkocher wieder sauber sein - falls nicht, wiederholen Sie den Vorgang.
Bei hartnäckigen Verkalkungen belassen Sie die Mischung ein paar Stunden im Gefäß, damit die Säure mehr Zeit zum Einwirken hat.
Um unangenehme Gerüche im Wasserkocher zu vermeiden, sollten Sie das Gerät nach dem Entkalken mit Essig gründlich mit klarem Wasser durchspülen und auch 1-2x damit aufkochen lassen. Zudem ist es nicht ratsam, den Dampf der kochenden Lösung direkt einzuatmen, da dieser die Schleimhäute angreifen kann. Lüften Sie nach dem Wasserkocher Entkalken mit Essig einmal sehr gut durch.
4. Wasserkocher entkalken mit Backpulver
Backpulver eignet sich gegen diverse Flecken und Ablagerungen in anderen Geräten und Bereichen des Haushalts. Auch für die Verkalkungen im Wasserkocher ist Backpulver geeignet.
Und so geht´s:
Geben Sie ein Tütchen Backpulver in den Wasserkocher.
Den Wasserkocher nun mit Wasser füllen und kochen lassen (Nicht ganz füllen, da das Gemisch zum Schäumen neigt).
Wurde die Lösung aufgekocht, lassen Sie sie mindestens eine Stunde einwirken.
Nun abgießen und mit frischem Wasser kochen lassen, fertig!
5. Weitere Haushaltsmittel zum Wasserkocher entkalken
Wenn Zitrone, Essig und/oder Backpulver nicht den gewünschten Effekt bringen, tun das vielleicht letztendlich doch die Entkalker-Tabs. Oder Sie probieren noch zwei andere Hausmittel zum Wasserkocher entkalken aus:
Gebissreiniger: Hier handelt es sich ebenfalls um Tabs, die Sie in jedem gut sortierten Discounter oder Supermarkt kaufen können. Die Tabs entwickeln effektive chemische Reaktionen im Wasser. Diese wirken unter anderem auch, wenn Sie Urinstein entfernen wollen. Vielleicht hilft es auch in Ihrem Wasserkocher.
Aspirin: Ganz ähnlich funktioniert die Wirkung von Aspirin. Wie auch beim Gebissreiniger, geben Sie eine Tablette in einen Liter Wasser und geben die schäumende Lösung in den Wasserkocher. Bringen Sie die Mischung zum Kochen und lassen Sie sie eine Zeit einwirken. Ist das gewünschte Resultat erreicht, säubern Sie den Wasserkocher anschließend mit klarem Wasser.
Das Muster ist eigentlich bei allen Mitteln immer gleich: Eine Lösung mit Wasser und dem Reinigungsmittel wird in den Wasserkocher gegeben. Die Lösung wird in den meisten Fällen (außer bei Zitrone) aufgekocht und wirkt dann auf die Kalkablagerungen im Wasserkocher ein. Danach wird die Mischung mit dem gelösten Kalk abgeschüttet und der Wasserkocher mit klarem Wasser ausgespült, gegebenenfalls durch nochmaliges Aufkochen des Wassers.
6. Kann ich Wasserkocher mechanisch entkalken?
Eine mechanische Herangehensweise an die Wasserkocherentkalkung ist nicht sonderlich ratsam. Der lang abgelagerte Kalk ist zu robust, um ohne weiteres abgewischt zu werden. Hier müssten Sie zum Beispiel einen Spachtel verwenden. Mit solchen Mitteln werden aber höchstwahrscheinlich nicht die Kalkablagerungen entfernt, sondern der Wasserkocher beschädigt. Daher setzen wir lieber auf chemische Reaktionen. Diese setzen nur genau da an, wo der Kalk sitzt. Die restlichen Bereiche des Wasserkochers bleiben unangetastet.